Suche

KI in der Bildung – Herausforderung und Chance

Die zunehmende Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bildungsbereich birgt sowohl eine bedeutende Herausforderung als auch eine Chance. Ein aktueller Fall, in dem ein Schüler KI für die Prüfungsvorbereitung nutzte und dabei effizient eine Bestnote erzielte, verdeutlicht das Potenzial dieser Technologie.

Durchschnittliche Lesezeit ca. 3 Minuten

In nur zwei Tagen erlangte der Schüler mithilfe von KI-basierten Chat-Bots die erforderlichen Kenntnisse. Er bezahlte für eine GPT-4-Version des Chat-Bots, lud PDF-Auszüge von Originaltexten hoch und gab klare Anweisungen, wie die KI diese auswerten sollte. Diese Methode ermöglichte es ihm, schnell und effizient grosse Mengen an Informationen zu verarbeiten, ohne die Bücher selbst zu lesen.

Das Verwenden von Sekundärliteratur ist eine gängige Praxis. Ein persönliches Erlebnis, bei dem ich eine Literaturanalyse allein durch die Lektüre von Sekundärliteratur verfasste und den Originaltext (Maria Stuart) nicht las, erinnert mich an das aktuelle Beispiel.

KI jedoch stellt traditionelle Bildungssysteme, die auf dem Konzept des eigenständigen Lernens basieren, vor wichtige Fragen bezüglich ihrer Anpassungsfähigkeit an die schnellen technologischen Fortschritte.

Effizienter und individueller lernen

KI kann repetitive und organisatorische Aufgaben erheblich vereinfachen. Durch die Einführung von KI-basierten Lernmethoden werden zeitaufwendige Aufgaben, die Lehrkräfte viel Zeit kosten würden, vereinfacht oder sogar komplett automatisiert. So können sich die Lehrpersonen individuell um die Bedürfnisse ihrer Schülerinnen und Schüler kümmern. Künstliche Intelligenz kann das Lernerlebnis der Kinder und Jugendlichen verbessern, indem sie zusätzlich massgeschneiderte und individuell zugeschnittene Aufgaben bereitstellt. Diese personalisierten Lernaufgaben können darauf ausgerichtet sein, den individuellen Lernfortschritt jedes Schülers, jeder Schülerin zu fördern und sicherzustellen, dass sie in ihrem eigenen Tempo und auf ihrem eigenen Niveau lernen können. Durch diese Anpassung an die Bedürfnisse der Lernenden wird nicht nur ihre Motivation gesteigert, auch ihr Verständnis und ihre Fähigkeiten werden vertieft.

Des Weiteren könnten KI-Systeme automatisch den Lernfortschritt jedes Schülers verfolgen und Lehrkräfte über etwaige Lücken im Verständnis oder besondere Interessen informieren. Auf dieser Grundlage könnten Lehrkräfte gezielt zusätzliche Unterstützung oder erweiterte Lernmöglichkeiten anbieten, um sicherzustellen, dass jeder Schüler bestmöglich gefördert wird.

Eine Illustration, wie KI im Unterricht eingesetzt werden kann.
Abbildung 1 KI im Unterricht hat Potenzial, ein korrekter Einsatz ist jedoch herausfordernd. Quelle: Bing

Durch personalisierte Lernaufgaben und individuelle Unterstützung durch KI und Lehrkraft entwickeln Schülerinnen und Schüler möglicherweise mehr Engagement und Interesse am Lernprozess. Wenn sie in ihrem eigenen Tempo lernen können und Unterstützung erhalten, wenn sie sie benötigen, werden sich die Schülerinnen und Schüler vermutlich besser verstanden und unterstützt fühlen. Dies sollte sich positiv auf ihr Selbstvertrauen und ihr Erfolgsgefühl auswirken, da sie spüren, dass sie ihre Ziele erreichen können, auch wenn der Weg dorthin individuell und möglicherweise anders ist als bei ihren Mitschülern.

Problem Fairness und Gerechtigkeit

Die verstärkte Nutzung von KI in der Bildung wirft trotz allen potenziellen Vorteilen Fragen zu Fairness und Gerechtigkeit auf. Zum einen besteht die Gefahr, dass Schülerinnen und Schüler, die keinen Zugang zu den erforderlichen Technologien haben oder nicht über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, um sie zu nutzen, benachteiligt werden. Dies könnte zu einer Vergrösserung bestehender Bildungsungleichheiten führen. Darüber hinaus könnten Entscheidungen und Bewertungen, die von KI-Systemen getroffen werden, voreingenommen oder ungerecht sein, wenn diese nicht sorgfältig entwickelt und überwacht werden.

Wie das Beispiel des Schülers, der KI für die Prüfungsvorbereitung einsetzte, zeigt, setzt die Nutzung von KI zwar ein hohes Verständnis ihrer Funktionsweise und des untersuchten Themas voraus. Der erlangte Erfolg könnte aber trotzdem als unecht empfunden werden. Dies könnte zu einem Gefühl der Unzufriedenheit oder der Entfremdung vom eigenen Lernerfolg führen und langfristige Auswirkungen auf Motivation und Selbstwertgefühl haben. Es ist daher wichtig, neben der Integration von KI in die Bildung auch die psychologischen Auswirkungen und möglichen Konsequenzen für die Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen.

Das Potenzial, das KI in der Bildung mit sich bringt, kann nur durch Einsatz und kontinuierliche Evaluation voll ausgeschöpft werden. Dabei ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass Bildungseinrichtungen und Entscheidungsträger diese Technologie verantwortungsbewusst einsetzen. Das setzt umfangreiche Kenntnisse aller Beteiligten voraus. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle Schülerinnen und Schüler in ihren individuellen Lernbedürfnissen bestmöglich unterstützt werden.

Ähnliche Beiträge

Reverse Mentoring: Wissenstransfer für alle Generationen

Umgekehrtes Mentoring, bei dem erfahrene Mitarbeitende von jüngeren Kollegen lernen, ist ein Ansatz, der dazu beiträgt, organisatorische Hierarchien zu überwinden und die Fähigkeiten aller zu...

Das Smartphone als Arbeitsplatz

Privat erledigt das Smartphone für mich nahezu alles. Kann es das auch bei der Arbeit, im Homeoffice? Ein Experiment....

Influencer Scams – der Markenbotschafter-Betrug

Influencer – wir mögen uns über sie amüsieren oder sogar lustig machen, doch insgeheim beneiden wir sie für ihr glamouröses Leben und würden nur allzu...

Ähnliche Beiträge

Betrügerische Maschen im Netz: So gefährden sie deine Finanzen

Betrugsmaschen gibt es schon seit Jahrhunderten, aber die moderne Technologie hat es Betrügern ermöglicht, ihre Methoden weiter zu verfeinern. Vom klassischen Scheckbetrug bis hin zu...

Digitales Erbe: Was bleibt von uns im Netz?

Wir hinterlassen täglich digitale Spuren – in E-Mails, Social-Media-Konten und Cloud-Speichern. Doch was passiert mit diesen Daten, wenn wir nicht mehr sind? Wer hat Zugriff?...
TEAM GREENITS - Dominik Neuffer

Dominik Neufer
Leitung Kommunikation

Du hast Fragen oder Anregungen?

Ich stehe jeden ersten Freitag im Monat für unsere Blogsprechstunde telefonisch unter +41 31 529 10 19 zur Verfügung. Gerne kannst du mir auch eine E-Mail an blog@greenits.ch schreiben.

Ich freue mich auf einen regen Austausch und interessante Gespräche.

Werbehinweis (Link mit Sternchen*)

Achtung: Affiliate-Link. Wenn du das verlinkte Produkt kaufst, bekommen wir eine Provision. Für dich ändert sich nichts am Preis. Nur fürs Protokoll: Wir stellen hier nur Produkte vor, die sich für uns in der Praxis bewährt haben.

Newsletter abonnieren

…und einen CHF 250 Gutschein erhalten!

Erhalte regelmässige Updates zu IT-Themen, profitiere von exklusiven Rabatten, sei immer informiert über unsere neuesten Produkte und entdecke inspirierende IT-Inhalte, Tipps und Tricks. Als Dankeschön schenken wir dir einen Gutschein im Wert von CHF 250 für deine nächste Shop-Bestellung.

Jetzt anmelden und profitieren!

🏴‍☠️ Die Digitalen Piraten segeln weiter! 🌊

Seraphina und Dominik gehen auf Kaperfahrt ins „Digital Afterlife“: Was passiert mit unseren Daten, wenn wir nicht mehr sind? Schatz oder Risiko für unsere Hinterbliebenen? ☠️📱

Als Highlight testen wir einen Deadbot – eine KI, die Erinnerungen bewahrt. Fluch oder Fortschritt? 🎙️🤖

Jetzt reinhören! 🎧⚓