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Die unheimliche Rückkehr von Deepnude: eine Gefahr für die Privatsphäre

Gedacht als Scherzartikel-App, hat sich Deepnude, welches ermöglicht, aus Bildern bekleideter Frauen Nacktbilder zu fabrizieren, verselbstständigt und stellt nun eine ernst zu nehmende Bedrohung der Privatsphäre dar.

Durchschnittliche Lesezeit: ca. 3 Minuten

Inspiration Röntgenbrille

Aus Jux und Tollerei entstand 2019 die App Deepnude. Die Inspiration dazu kam vom artverwandten Deepfake, das mithilfe künstlicher Intelligenz verfälschte, aber realistisch wirkende Medieninhalte darzustellen vermag. Weiter stand die «Röntgenbrille», ein alberner Scherzartikel aus den 70er-Jahren, der die Illusion vorgibt, durch Kleidung sehen zu können, Pate. Neben ein paar Lachern dürften sich die Träger solcher Brillen wohl auch die eine oder andere Abreibung eingefangen haben. Andere Zeiten, andere Sitten.


Open-Source-Technik

Hinter Deepnude steckte ursprünglich eine frei zugängliche Technik, die aus Bildern von Frauen in Unterwäsche oder Bademode Nacktbilder erstellen konnte, da der Algorithmus hauptsächlich mit pornografischen Nacktfotos von Frauen trainiert wurde.

Heutzutage sind Deepnude und ähnliche Algorithmen durch vielfältige KI-Methoden so ausgefeilt, dass sie längst nicht mehr auf Bademoden-Fotos allein angewiesen sind. Selbst normal bekleidete Personen beiderlei Geschlechts können entblösst werden, was eine Bedrohung für sämtliche Lifestyle-Konten auf Instagram oder TikTok darstellt. Auch private Konten können betroffen sein. Das neue Deepnude eröffnet potenziellen Stalkern neue Dimensionen. Die möglichen Szenarien umfassen Erpressung (Sextortion), Rufschädigung und vieles mehr.


Rasante Verbreitung über Messenger-Apps und soziale Medien

Ursprünglich wurden Deepnudes über Textnachrichten-Apps wie Telegram verbreitet. Dort manipulierten Bots innerhalb weniger Monate Fotos von über 100 000 Frauen, die grösstenteils aus sozialen Netzwerken gestohlen wurden. Neuerdings wird illegale Werbung für Deepnude-Apps auch in TikTok-Feeds eingeschleust, was die Reichweite und das Missbrauchspotenzial weiter erhöht.


Erpressung mit Sexvideos

In den letzten Jahren hat die Verbreitung von Deepfake-Porno-Videos stark zugenommen. Kriminelle nutzen dabei frei verfügbare KI-Tools, um Fotos und Videos aus sozialen Medien zu manipulieren und in gefälschte Amateur-Pornovideos umzuwandeln. Besonders besorgniserregend ist, dass viele der Opfer minderjährige Schülerinnen und Schüler sind. Schurken haben mittlerweile leichtes Spiel. KI-Tools zur Bildmanipulation sind leicht zugänglich und einfach zu bedienen. Fotos oder Filme zur Bearbeitung sind schnell gefunden und in erotische Videos oder Bilder umgewandelt, die dann auf verschiedenen Plattformen verbreitet werden. Die Motive hinter diesen Taten sind vielfältig, reichen von Rache bis zur Erpressung von Lösegeld.


Flucht nach vorne: Botschaft an die Opfer

Wenn du Opfer von Bildmanipulation geworden bist, sprich darüber. Sich den Mut dazu zu nehmen, ist leichter gesagt als getan, aber lass dich nicht von Angst oder Scham überwältigen. Du hast keinen Grund, dich zu schämen – die Schuld liegt bei den Täterinnen und Tätern. Als nächsten Schritt erstatte eine Anzeige. Die schweizerischen Gesetze haben klare Bestimmungen, um die Privatsphäre und Würde der Menschen zu schützen. Unbefugte Manipulation und Verbreitung von Bildern kann sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Im Falle der Manipulation und Verbreitung von Videos und Bildern mit Deepfake-Technologie handelt es sich um unbefugtes Aufnehmen und Verbreiten von Bildmaterial, Verletzung der Persönlichkeitsrechte und Verletzung der Ehre.


Schütze deine Privatsphäre: Tipps zur Vermeidung von Bildmanipulation

Achte auf deine Privatsphäre-Einstellungen: Überprüfe regelmässig die Datenschutzeinstellungen deiner Social-Media-Konten und beschränke den Zugriff auf deine Bilder und Videos auf vertrauenswürdige Kontakte. Vermeide es, sensible Inhalte öffentlich zu teilen.

Verwende Wasserzeichen: Wenn du Bilder oder Videos online teilst, füge Wasserzeichen hinzu, um deine Kreationen zu kennzeichnen. Dadurch wird es schwieriger, deine Inhalte ohne deine Erlaubnis zu manipulieren oder zu verwenden.

Sei wachsam bei verdächtigen Aktivitäten: Halte Ausschau nach unerwarteter Verwendung deiner Bilder oder Videos. Wenn du bemerkst, dass deine Inhalte ohne deine Erlaubnis manipuliert oder missbraucht werden, handle sofort.

Reagiere umgehend bei Verdacht: Wenn du den Verdacht hast, Opfer von Bildmanipulation zu sein, zögere nicht, Massnahmen zu ergreifen. Informiere die entsprechenden Plattformen über den Missbrauch deiner Inhalte und erwäge rechtliche Schritte, um deine Rechte zu schützen.

Durch proaktive Massnahmen und ein Bewusstsein für Datenschutz und Sicherheit kannst du deine Privatsphäre online besser schützen und das Risiko von Bildmanipulation minimieren.

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