In den USA bereits gang und gäbe, setzen sich Cyber-Versicherungen hierzulande erst langsam durch. Traditionelle Versicherungen schützen materielle Güter, doch die Daten eines Unternehmens sind meist deren wahrer Schatz. Das haben Kriminelle auch erkannt, als Cyberkriminelle haben sie es genau darauf abgesehen.
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Kriminelle gehen online
Als aufmerksame*r Leser*in unseres Blogs weisst du es schon längst: Das organisierte Verbrechen macht auch vor der virtuellen Welt des Internets nicht halt.
- Persönliche Daten werden ausspioniert, um sie für betrügerische Machenschaften wie beispielsweise CEO-Fraud zu verwenden – Social Engineering.
- Erpressungstrojaner nehmen die ganze IT in Geiselhaft – Ransomware.
- Es darf auch gerne persönliche Erpressung mit (gefakten) pikanten Details sein, die Erpresser sind da nicht wählerisch – Sextortion.
- Betrügerische E-Mails waren gestern, durch die Verwendung von Apps erreicht der Datenklau heute ganz neue Ausmasse – Betrügerische Messenger-Nachrichten.
- In Callcentern organisiert, geben sich Kriminelle als Support-Mitarbeiter aus – Betrügerische Supportanrufe.
- Und als ob das allein nicht schon genug wäre, steckt der Teufel oft im Detail – Cybersecurity.
Grosse Unternehmen haben sich gegen solche Gefahren meist schon zusätzlich abgesichert, denn konventionelle Versicherungen decken virtuelle Schäden, die sich ganz konkret in der Realität niederschlagen, nicht oder jedenfalls kaum ab.
KMUs, denen das organisierte Cybercrime die ganze Produktion zum Erliegen bringen kann, hinken da noch hinterher. Verantwortliche fühlen sich überfordert, Mehrausgaben für zusätzliche Versicherungen werden gescheut, die Gefahr wird nicht erkannt oder schlichtweg verdrängt.
Ein reale Bedrohung und ein tragischer Verlust
Gemäss Statistik wurde bereits jedes zweite Unternehmen in der Schweiz durch eine Cyberattacke bedroht, wobei die Dunkelziffer hier deutlich höher liegen dürfte. Bei Datenklau liegen die aktuell geforderten Summen bei bis zu 10 000 Franken – Tendenz steigend. Mit Erpressung scheffeln die Gangster Millionenbeträge. Der tatsächliche Schaden, der einem Unternehmen entsteht, wenn durch einen Stillstand der IT alles lahmgelegt ist, ist noch viel höher. Dazu kommt der Reputationsverlust. Jedes dritte Unternehmen findet im Anschluss keinen Weg mehr aus der Misere und muss Konkurs anmelden.
Alles sicher?
Vorsicht ist besser als Nachsicht, und so kann mit einem individuell abgestimmten Sicherheitspaket – Software-Updates, Datensicherung, sensibler Umgang mit vertraulichen Daten und Passwörtern, Mitarbeiterschulung etc. – bereits oft das Schlimmste vermieden werden. Und wenn das Malheur doch passieren sollte – kein System ist zu 100 % perfekt –, greifen Cyber-Versicherungen.
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Digital abgesichert
Betriebshaftpflichtversicherungen decken Schäden, die bei Cyberattacken entstehen, leider oft kaum. Hier setzen die Cyber-Versicherungen an. Sie decken Schäden ab, die in diesem Zusammenhang Dritten aber auch den Versicherten selbst entstehen.
Ansprüche Dritter können zum Beispiel dann bestehen, wenn deren Daten beschädigt, gestohlen, offengelegt oder gelöscht worden sind und dadurch deren Geschäftstätigkeit eingeschränkt wird.
Bei Versicherten selbst sind Betriebsausfälle, die bei Cyberangriffen entstehen, gedeckt. Zudem besteht ein Schutz vor unberechtigten Schadenersatzansprüchen, die Dritte in diesem Zusammenhang geltend machen wollen. Auch Kosten, die durch Schadenssuche, Wiederherstellung und Krisenmanagement sowie präventive Massnahmen entstehen, sind abgedeckt. Ebenso fallen Kosten, die bei der Hinzuziehung spezialisierter Anwälte entstehen, in den Bereich von Cyber-Versicherungen.
Tipp: das Kleingedruckte lesen
Cyberangriffe auf Unternehmen sind neu, und so ist es so gut wie unmöglich, sich gegen alle Widrigkeiten abzusichern. Wichtig ist, das digitale Vermögen eines Unternehmens zu lokalisieren und das Restrisiko im Zuge eines Risikomanagements zu definieren und zu bewerten, bevor es mit einer entsprechenden Police versichert wird.
Dem Kleingedruckten sollte anschliessend besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, damit auch tatsächlich die Deckung für jeden kalkulierten Schadensfall angemessen ist.