Pink Slime, auf Deutsch «rosa Schleim», ist ein Begriff, der sich auf einige industriell hergestellte Rindfleischprodukte bezieht, die mit Konservierungsmitteln haltbar gemacht werden.
Promikoch Jamie Oliver verwendete diesen Begriff in seiner Fernsehshow für ein Produkt, das aus Fleischresten hergestellt wird und das angeblich ursprünglich von McDonald’s verwendet wurde.
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Im digitalen Bereich hat der Begriff «Pink Slime» eine weitere Bedeutung angenommen. Er bezeichnet Webseiten, die sich als seriöse Nachrichtenportale ausgeben, aber tatsächlich gezielt Falschinformationen verbreiten oder minderwertige Inhalte verbreiten, die von KI generiert wurden. Diese Seiten nutzen oft reisserische Schlagzeilen und manipulative Inhalte, um Klicks zu generieren und ihre Reichweite zu erhöhen. Obwohl ihre Lügen in der Regel schnell entlarvt werden, haben sie dennoch oft einen unverhältnismässigen Erfolg.
Die digitale Täuschung: Pink Slime und fragwürdige Online-Inhalte
Die fragwürdigen Online-Inhalte operieren nach einem ähnlichen Prinzip wie Pink Slime in der Fleischindustrie, der vorgibt, echtes Fleisch zu sein. Diese Nachrichtenportale geben vor, seriöse Medienquellen zu sein, fungieren jedoch tatsächlich als Sprachrohre von Lobbygruppen und Populisten. Mit Namen wie «The Boston Times» oder «Chicago City Wire», die bewusst an etablierte Zeitungen erinnern sollen, täuschen sie Glaubwürdigkeit vor.
Diese Portale verbreiten gezielt Falschmeldungen oder unbelegte Behauptungen, die immer häufiger mit KI erzeugt werden, um bewusst zu manipulieren und zu steuern. Und ihre Zahl wächst stetig.
Gerade im Wahlkampf wurden schon immer Falschinformationen verbreitet. Besonders Social-Media-Accounts und Telegram-Gruppen boten in letzter Zeit einen fruchtbaren Nährboden dafür. Doch manipulativer, KI-unterstützter Journalismus bringt diese Täuschung auf ein neues Level.
Die wuchernde Welt des Schleims: Klebriger, pappsüsser Klick-Köder
Die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz ermöglichen die kostengünstige Produktion einer steigenden Anzahl irreführender Inhalte. Dies könnte dazu führen, dass Pink Slime, bisher eher ein amerikanisches Phänomen, auch zu uns herüberschwappt.
So verhält es sich auch mit einer neuen Variante des Schleims. Es existieren unzählige Webseiten, die sich als seriöse Quellen ausgeben, in Wirklichkeit aber nur von KI generierter Schrott sind, wobei wir wieder bei der Analogie des Junkfoods sind. Bei dieser neuen Form steht nicht mehr die Verbreitung von Propaganda oder Desinformation im Vordergrund. Es geht hier um Klickbaits, die nur den Sinn haben, Klicks zu generieren und durch Werbung Geld zu verdienen.
Es wird schlimmer werden
Egal, ob es bei Pink Slime um Manipulation oder Werbeeinnahmen geht, das Konzept funktioniert für diejenigen, die dahinterstecken. Da Onlinemedien oft nebenbei und ohne viel Nachdenken genutzt werden, haben wiederholte visuelle Eindrücke eine starke Wirkung. Millionen von Menschen sehen minderwertigen Inhalt, der sie unmittelbar emotional anspricht, glauben und teilen ihn. Sie haben es sich angewöhnt, nicht weiter darüber nachzudenken.
Grosse Social-Media-Plattformen kümmern sich nur bedingt um diese Angelegenheiten. Solange sie von der Werbung profitieren können, sind sie zufrieden. Wir müssen selbst darüber nachdenken, was wir konsumieren und ob das, was wir sehen, wahr ist. Doch das erfordert Anstrengung, und wir neigen alle dazu, den Weg des geringsten kognitiven Widerstands zu gehen.