Was dem Enkel recht ist, ist dem Grosi billig. Während Chatbots und KI-Freunde für jüngere Generationen längst Alltag sind, stellt ein Chatbot, der speziell auf die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren ausgerichtet ist, eine Neuheit dar. Eine KI-Freundin für ältere Menschen ist bislang wohl einzigartig.
Chatbot Sophia arbeitet für Pro Senectute beider Basel
Auch ältere Menschen interessieren sich zunehmend für die Neuheiten der Digitalisierung. Dem trägt die weise Eule Sophia Rechnung, die auf der Technologie von OpenAI basiert – der gleichen Technologie, die auch hinter ChatGPT steckt, jedoch speziell auf die Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren angepasst wurde. Derzeit bezieht sich Sophias Angebot auf die Region Basel-Land und Stadt, liefert jedoch auch allgemeine Ratschläge zu Altersfragen. Sie steht rund um die Uhr auf der Website von Pro Senectute zur Verfügung und ist spezialisiert auf Themen wie Altersvorsorge, Freizeitgestaltung und den Umgang mit der aktuellen Hitze. Sophia antwortet kontextbezogen, das heisst, im Verlauf eines Dialogs werden die Antworten immer individueller und komplexer, da sie sich auf frühere Interaktionen bezieht. Chatbot Sophia ist ab sofort auf der Website von Pro Senectute verfügbar, und 2025 wird eine KI-Freundin folgen.
Eine KI-Freundin als App
Einen Schritt weiter geht die digitale Freundin, die Ende 2025 als App verfügbar sein soll. Gemäss Pro Senectute wird sie darauf ausgelegt sein, tiefergehende und personalisierte Gespräche mit einsamen älteren Menschen zu führen und durch eigenständige Nachrichten eine virtuelle Freundschaft aufzubauen. Diese Nachrichten könnten beispielsweise Aufforderungen beinhalten, sich mit Kollegen zu treffen, die tägliche Medikamenteneinnahme nicht zu vergessen oder auch Vorschläge für entspannende Freizeitaktivitäten wie einen Spaziergang im Park. Eine weitere Möglichkeit wäre, an wichtige Termine oder Geburtstage von Familienmitgliedern zu erinnern, um den sozialen Kontakt zu pflegen. Eine solche KI-Freundin für ältere Menschen gibt es bisher nicht. Diese Pionierarbeit wird in Zusammenarbeit mit dem Center for Philanthropy Studies (CEPS) an der Universität Basel entwickelt.
Das Frustrationspotenzial ist hoch
Eine künstliche Intelligenz kann für ältere Menschen vorteilhaft sein, indem sie Struktur und einen geregelten Tagesablauf bietet. Doch KI bringt auch Herausforderungen mit sich. Wenn das Bedürfnis nach emotionalem Austausch gross ist, kann es zu Frustration kommen, da die KI diesen nicht vollständig ersetzen kann. Zudem kann die Kommunikation gelegentlich mühsam sein oder nicht die erhofften Ergebnisse liefern. Dennoch kann ein KI-Freund, der unermüdlich zur Verfügung steht und bei täglichen Aufgaben unterstützt oder Erinnerungen gibt, einen wertvollen Beitrag leisten, um das Leben älterer Menschen zu bereichern und ihnen ein gewisses Mass an Begleitung zu bieten. Sophia und die kommende KI-Freundin sind zusätzliche Angebote, die der wachsenden Begeisterung vieler älterer Menschen für die Digitalisierung Rechnung tragen. Diese Entwicklungen spiegeln den Trend wider, dass immer mehr Seniorinnen und Senioren ein aktives Interesse an technologischen Neuerungen zeigen. Es ist ein bewusster Schritt, diese Menschen in den digitalen Fortschritt einzubeziehen. Solange ältere Menschen das Gefühl haben, ernsthaft unterstützt zu werden und nicht mit oberflächlichen Lösungen abgespeist zu werden, gibt es keinen Grund, diesen innovativen Ansatz nicht zu begrüssen.