Eine smarte Lösung für saubere Luft: Die Feinstaub-App für Velorouten aus Fribourg
Im November 2022, rückte eine Meldung aus der Universitätsstadt Fribourg in den Fokus unserer Aufmerksamkeit: eine Feinstaub-App, die speziell für Velorouten entwickelt wurde und niedrige Feinstaubbelastung berücksichtigt. Zeitliche Einschränkungen und verschiedene andere Gründe verhinderten meinerseits damals eine vertiefte Untersuchung dieser Neuigkeit. Neun Monate später hatte ich jedoch die Gelegenheit, mit Philipp Daniel, dem Entwickler dieser App und Absolventen der Hochschule Freiburg, ein interessantes Gespräch zu führen.
Stellungnahme zur öffentlichen Zugänglichkeit
Obwohl die Feinstaub-App ein vielversprechendes Konzept darstellt, muss bedauerlicherweise darauf hingewiesen werden, dass sie momentan nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist. Aufgrund technischer Einschränkungen und des hohen Pflegeaufwands existiert die App derzeit nur im Laborkontext an der Hochschule Freiburg. Eine allgemeine Verfügbarkeit in naher Zukunft ist daher nicht vorgesehen.
Durchschnittliche Lesezeit: ca. 3 Minuten
Bachelorarbeit erfüllte sämtliche Kriterien
Die Idee einer Feinstaub-App als Projekt für seine Bachelorarbeit hatte Philipp Daniel von seinem Dozenten Jacques Robadey erhalten. Die Kombination aus Radfahren, Gesundheitsbewusstsein und Programmierung führte dazu, dass Daniels persönliche Interessen und Ambitionen perfekt miteinander verbunden wurden.
Die Präsentation der fertigen App im Rahmen der Bachelorarbeiten-Ausstellung an der Hochschule erzeugte eine beeindruckende Resonanz und fand sowohl regionale als auch überregionale Beachtung in verschiedenen Publikationen. Besonders erfreulich für Daniel ist die Tatsache, dass die App dazu beitragen kann, ein Bewusstsein für die Feinstaubbelastung bei Radfahrenden in städtischen Gebieten zu schaffen. Die Funktionsweise der App ist simpel: Nach Eingabe eines Ziels berechnet sie einen Weg von Punkt A nach B, stark befahrene Strassen und Gebiete mit hoher Feinstaubbelastung können dabei umgangen werden. Diese Herangehensweise verdeutlicht, dass der kürzeste oder schnellste Weg nicht zwangsläufig die gesündeste Option für Radfahrer und Radfahrerinnen darstellt.
Verfügbarkeit und mögliche Herausforderungen
Die Innovationskraft und das vielversprechende Konzept der App rufen nach einer schweizweiten Verfügbarkeit – derzeit ist die Anwendung lediglich auf Freiburg beschränkt. Philipp Daniel teilt diese Vision, erkennt jedoch, dass die aktuelle Performance der App noch einer breiten Nutzung im Wege steht. Aus diesem Grund ist die App momentan nicht als Download verfügbar, sondern existiert lediglich im Laborkontext an der Hochschule. Diese Einschränkung ist ebenso dem hohen Pflegeaufwand geschuldet, der mit einer breiten Verfügbarkeit einherginge.
Trotz dieser vorübergehenden Begrenzungen ist eine allgemeine Verfügbarkeit, insbesondere bei einem wachsenden Interesse, nicht gänzlich ausgeschlossen. Die App profitiert von den Ergebnissen anderer Projekte, die Verkehrsaufkommen und Lärmbelastung auf einer interaktiven Plattform anzeigen können. Diese Datenquellen, die bereits öffentlich unter https://friiotnet.tic.heia-fr.ch/map zugänglich sind, bilden das Fundament für die Funktionalität der App.
Innovative Technologien und Nutzen für die Gemeinschaft
Die schnelle Entwicklung der Velo-App innerhalb eines Monats verdankt Philipp Daniel auch den Ergebnissen vorangegangener Projekte, die sich intensiv mit Luftverschmutzung und Verkehrsdichte auseinandersetzten. Deren gesammelten Daten werden von der Velo-App in Echtzeit analysiert und den Nutzenden zur Verfügung gestellt. Während dieses Vorgehen eine solide Grundlage bietet, stellt anderes eine Herausforderung dar: Für bestimmte Teilstrecken liegen nur begrenzte Daten vor. Hier setzt die App auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen, um anhand der Ergebnisse von umliegenden Abschnitten, die über ausreichende Daten verfügen, annähernde Werte zu ermitteln. Ein Umstand, auf den ortskundige Velofahrende nicht zwingend angewiesen sind, was Daniel von kritischeren Stimmen zu seiner App zu hören bekam.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt das Potenzial der App beachtlich. Insbesondere für Neulinge, die ihre tägliche Arbeits- oder Schulstrecke zurücklegen, kann der Routenplaner Einstiegshürden reduzieren und zu einem aktiveren Lebensstil ermutigen – eine Entwicklung, die dem Entwickler selbst sehr am Herzen liegt.
Potenzial für die Zukunft
Die Zukunft der App bleibt offen, und Daniel betont, dass die Hochschule viele weitere Möglichkeiten für ähnliche Bachelorarbeiten bietet, die auf diesem Erfolg aufbauen können. Dies ist nicht zuletzt dem engagierten Dozenten Jacques Robadey zu verdanken, der sich mit Themen wie dem Internet der Dinge (IoT) und Smart Cities beschäftigt. Somit ist es denkbar, dass in naher Zukunft weitere Projekte ähnlich der Velo-App entstehen könnten. Daniel selbst behält trotz seiner aktuellen Verpflichtungen die Möglichkeit im Hinterkopf, irgendwann zur App zurückzukehren, egal in welcher Form dies geschehen mag.