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Die Kehrseite der Digitalisierung

Ständig vernetzt und trotzdem einsam. Wir laufen mit gesenktem Kopf und Blick aufs Smartphone umher. Ein Wunder, dass wir auf unserem Weg nicht mit weiteren Smartphone-Zombies und anderen Hindernissen zusammenstossen.

Durchschnittliche Lesezeit: ca. 3 Minuten

Gemeinsam einsam

Selbst an öffentlichen Plätzen, an denen wir eigentlich mit unserer Umwelt interagieren sollten, hängen wir an unseren Smartphones, vernetzt mit einer Vielzahl anderer, denen es genauso ergeht.

Messenger wie WhatsApp, Social Media, Internetnutzung allgemein – all das ist unglaublich praktisch, aber auch verführerisch. Erliegen wir der Versuchung, laufen wir Gefahr, zu viel gleichzeitig zu erledigen. Wir sind mit unserer Aufmerksamkeit überall und gleichzeitig nirgendwo.

Die Pandemie hat dereinst diesen Effekt noch verstärkt. Laut der Journalistin und Psychologin Anna Miller macht uns übermässiger Smartphonegebrauch «vergesslicher, trauriger, rastloser, schlafloser, lustloser, gereizter, wütender, krank» (SRF.ch: Überdigitalisiert und müde – Auf der Suche nach der digitalen Balance).

Vergeblich ist es, abzustreiten, dass die jahrzehntelange Nutzung des Internets – mobil mit dem iPhone seit 2007 möglich – spurlos an uns vorübergegangen sei.

Die Angst, etwas zu verpassen (FOMO – Fear of Missing Out)

Ein weiterer Faktor, der unsere anhaltende Abhängigkeit von Smartphones antreibt, ist die ständige Angst, etwas zu verpassen (FOMO). Diese Angst, die durch soziale Medien verstärkt wird, zwingt uns oft dazu, ständig online zu sein und keine Nachricht, kein Update oder keine Story zu verpassen. Doch während wir uns bemühen, überall präsent zu sein, verpassen wir oft die kostbaren Momente im realen Leben und können uns kaum mehr auf das konzentrieren, was wirklich zählt. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die permanente Verfügbarkeit nicht immer von Vorteil ist und dass es in Ordnung ist, sich Auszeiten zu gönnen, um wieder in Kontakt mit sich selbst und seiner Umgebung zu treten.

Analoges hilft uns abzuschalten

Bereits 15 Minuten Spazieren pro Tag hat positive Auswirkungen auf Körper und Geist. Experten raten zu 20 Minuten Bewegung jeden Tag in einer möglichst naturnahen Umgebung. Wer Stress hat, sollte noch länger in der Natur verweilen. Das hilft uns abzuschalten und wieder eine gesunde Distanz zu unserem Medienkonsum herzustellen. Danach sollten wir uns selbst beobachten, wenn wir uns wieder dem Smartphone widmen. Macht es uns zufrieden, müde, aufgeregt, aggressiv – was genau geht da in uns vor, und ist es auch gut für uns?

Es wird zeitweise noch schlimmer werden

Vermutlich wird unsere Bildschirmzeit noch steigen, bis wir zu einem gesünderen Verhältnis mit der digitalen Welt finden werden. Noch immer ist alles aufregend, faszinierend, bunt und neu. Doch eine Trendwende scheint nah. Es fragt sich nur, wie lange es noch dauern mag, bis sich wieder ein gesundes Mass bei der Nutzung von Smartphone und Internet einstellt. Folgende Tipps können dabei helfen.

So begrenzt du deine Bildschirmzeit

Wenn du dich gerade am Smartphone befindest, überprüfe doch gleich folgende Einstellungen. Übrigens, wenn du dich ohne Smartphone (oder Netzempfang) unwohl fühlst, könnte es sein, dass du unter Nomophobie leidest. Das hilft:

Beende die Pushnachrichten

Gerade in jüngster Zeit haben wir des Öfteren empfohlen, deine App-Einstellungen zu überprüfen, was ungewolltes Tracking angeht. Und wenn du gerade dabei bist, überprüfe gleich die Benachrichtigungseinstellungen der Apps. So lenkt dich das Smartphone weniger ab.

Zeiten und Räume ohne Smartphone

Stelle klare Regeln auf, wann (z. B. beim Essen) und wo (bei der Arbeit, beim Sport etc.) du dein Gerät nicht nutzen möchtest, und versetze es währenddessen in den Flugmodus. Hinterlege dafür Nutzungsprofile in den Einstellungen und erlaube, dass nur wirklich wichtige Nachrichten den Weg zu dir finden, wobei wir schon beim nächsten Punkt wären.

Einstellungen, Apps und Statistiken

Lasse deinem inneren Geek freien Lauf. Du kannst die Zeiten für die Nutzung deines Smartphones generell oder die einzelner Apps einschränken. Richte einen Fokus (Android oder iOS) auf deinem Gerät ein, der einem fixen Plan folgt.

[Weiterlesen: So verwendest du den Fokus auf deinem Smartphone oder Tablet unter iOS]

Das können feste Zeiten sein oder ortsbasierte Einstellungen – z. B., wenn du dich an deinem Arbeitsplatz befindest, erlaubst du nur Nachrichten und Anrufe engster Familienmitglieder und sonst nichts, was dich auch rechtlich auf die sichere Seite deinem Arbeitgeber oder deiner Arbeitgeberin gegenüber bringt. Sobald du dich von deiner Arbeitsstelle wieder entfernst, wird dieser spezielle Fokus aufgehoben, oder ein weiterer tritt in Kraft.

[Weiterlesen: Smartphone am Arbeitsplatz – das solltest du beachten]

Ein Screenshot, der den Fokus in iOS zeigt.
Abbildung 1 Fokus unter iOS

Mach einen Sport daraus, nachrichtenfreie Momente von deinem Smartphone zu «ergaunern». Benutze dazu entweder die vorhandenen Bordmittel (Bildschirmzeit – iOS) oder spezielle Apps (Digital Wellbeing – von Google für Android), und freu dich diebisch, wenn deine gewitzten Kniffe funktionieren.

Einfach mal loslassen

Deine Nomophobie ist nicht so ausgeprägt? Dann lass dein Smartphone doch einfach in der Tasche, schliesse es beim Sport im Spind ein, oder lege es in der Nacht in einen anderen Raum und verwende stattdessen einen Wecker.

Du wirst bereits nach kurzer Zeit feststellen, dass eine moderate Nutzung des Smartphones positive Auswirkungen auf das persönliche Wohlbefinden hat.

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