Der Begriff Workation ist ein Kofferwort, dass sich aus den beiden englischen Begriffen Work (Arbeit) und Vacation (Urlaub) zusammensetzt. Einen deutschsprachigen Begriff dafür gibt es derzeit noch nicht.
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Arbeit und Erholung zu verbinden – zwei scheinbar krasse Gegensätze – ist längst mehr als nur ein Trend. Gemäss einer jüngst durchgeführten Studie ziehen Arbeitende die Möglichkeit, Urlaub und Job miteinander zu verbinden, sogar einer Gehaltserhöhung vor.
An einem schönen Urlaubsort seiner Arbeit nachzugehen, hat seinen Reiz, denn durch einen Ortswechsel werden häufig neue Ideen angeregt. Und nach getaner Arbeit, am Feierabend und am Wochenende, befindet sich, wer in Workation arbeitet, an einem Urlaubsort und kann die stimulierenden Eindrücke einer Kultur geniessen, die es so zuhause nicht gibt. Wer bereits eine Workation erlebt hat, berichtet durchweg positiv von diesem Erlebnis. Zusätzlich soll sich eine Workation während ihrer Dauer und sogar danach positiv auf die Arbeitsleistung auswirken.
Workation – für wen eignet es sich?
Das Modell Arbeit und Urlaub zu verbinden, ist längst nicht mehr ein Privileg digitaler Nomaden, Freelancern oder Selbständigen etc. vorbehalten. Führungskräfte haben gelernt, der Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden im Homeoffice zu trauen. Und so ist es kein grosser Unterschied mehr, ob Angestellte zuhause im Homeoffice oder an einem Urlaubsort arbeiten.
Workation kann sowohl von Einzelpersonen, Paaren, Familien oder ganzen Teams durchgeführt werden. Dabei können verschiedene Modelle, die z. B. zwischen einer Woche Urlaub, gefolgt von einer Arbeitswoche, abwechseln, angewandt werden.
Wenn sich alle Beteiligten sich auf ein Modell einigen können, steht einem vorübergehenden Tapetenwechsel nichts mehr im Weg.
Vorteile und Nachteile
Wer bereits mit dem Selbstmanagement im Homeoffice gut zurechtkommt und offen für neue Eindrücke ist, wird von einer Workation profitieren. Doch ist die Vermischung von Arbeit und Urlaub nicht für alle gleichermassen geeignet. Wer hier einen strukturierten Alltag bevorzugt, wird mit einer Workation eher weniger zurechtkommen.
Andererseits kann sich gleichwohl der Wegfall von Alltagsroutinen positiv auf die Produktivität bei gleichzeitiger Entspannung auswirken. Die Möglichkeit trotz Arbeit erfüllte Tage zu erleben, kann sich steigernd auf Kreativität, Kommunikation und das Erweitern des Netzwerks auswirken. Wer sich jedoch bereits jetzt in Videocalls und bei der asynchronen Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen, die remote arbeiten, unwohl fühlt, wird sich in einer Workation auch nicht wohlfühlen.
Unklarheit erschwert die Zusammenarbeit. Sind die Rahmenbedingungen einer Workation kaum oder nur unzulänglich geklärt, behindert dies naturgemäss die Zusammenarbeit im Team. Jedoch ermöglicht eine Workation Führungspositionen ihren Mitarbeitenden für besondere Leistungen Danke zu sagen. Diese Art des Vertrauens wirkt auf viele Mitarbeitende sehr motivierend.
Voraussetzungen und Tipps
Damit die Arbeit im Urlaub nicht im Desaster ändert, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein.
Für den Einstieg in eine Workation ist es hilfreich, wenn sich Arbeits- und Urlaubsort in derselben Zeitzone oder nur geringfügig auseinander liegen. Kläre, welche Reaktionszeit von dir während einer Workation erwartet wird.
Besonders wichtig ist ebenso eine der Arbeit angemessene Arbeitsausrüstung sowie Internetanbindung. Kommunikations- und Zahlungsmittel sollten auch im Auslands funktionieren. Wer bei seiner Arbeit mit einem grossen Datenvolumen arbeiten muss, klärt im Vorfeld, wie es mit der Datenanbindung im Urlaubsort, z. B. im Hotel bestellt ist und liest am besten die Rezensionen der Unterkunft.
Der Versicherungsschutz im Ausland sollte vor Antritt der Reise eindeutig geklärt und geregelt sein. Eine Auslandskrankenversicherung kann, abhängig vom bereisten Ort, ebenso notwendig sein.
Geht es in warme Gefilde, solltest du beachten, dass es zwar auf social Media lässig aussehen mag, wenn du mit Laptop am Pool arbeitest. Besonders angenehm ist es jedoch nicht. Ein klimatisierter Arbeits- und Rückzugsort ist hier der Arbeit zuträglicher. Gönn dir einen Sprung in den Pool lieber während der Mittagspause oder am Feierabend.
Unternehmen und Reiseanbieter stellen sich um
Workation kann helfen gewohnte Routinen aufzubrechen und hilft im Idealfall das Beste für alle Beteiligten herauszuholen. Für Unternehmen bietet sich dieses Arbeitsmodell als Bonus und Motivationsschub für Mitarbeitende an. Die Akzeptanz dieses Arbeitsmodells steigt. Entsprechend sieht auch das Angebot der Reiseabieter aus, die vermehrt Workation-Pakete in ihrem Portfolio führen. Ein abschliessender Tipp: Wähle zu Beginn einen Aufenthaltsort in der näheren Umgebung, vielleicht in einer Region deines Landes, die du schon immer mal erkunden wolltest oder im nahegelegenen Ausland. Das hilft dabei, sich mit diesem neuen Arbeitsmodell vertraut zu machen.