Wenn die Tage und die Temperaturen langsam aber sicher niedriger werden, lockt der Griff zum Temperaturregler. Doch ein unbedachter Umgang mit der Heizung kann sich mittlerweile in horrenden Rechnungen niederschlagen. Diese Tipps helfen, Heizkosten niedrig zu halten.
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Warm anziehen
Niemand muss im Winter in kurzer Hose und T-Shirt in der Wohnung sitzen. Natürlich muss auch niemand mit dicker Jacke, Handschuhen, Schal und Mütze frostige Temperaturen in der Wohnung ausgleichen. Doch passe deine Kleidung der Saison an. Warme Kleidung und dicke Socken können bereits einiges ausgleichen. Es muss ja nicht gleich Thermowäsche sein!
Isolation ist das A und O
Eine gute Isolation sorgt dafür, dass Wärmeenergie effizient genutzt wird und im Umkehrschluss auch, dass nicht so viel geheizt werden muss. Korkplatten oder ein dicker Teppich halten den Boden wärmer als nackte Bodenfliesen. Undichte Fenster sollten abgedichtet werden, damit die Wärme nicht entweicht. In diesem Zusammenhang sollte zusätzlich erwähnt werden, dass kurzes Stosslüften effektiver und energiesparender ist, als Fenster durchgehend auf Kippe stehen zu lassen, um einen Luftaustausch zu gewährleisten und Schimmelbildung vorzubeugen.
Wenn die Aussenwände nicht hinreichend gedämmt sind, kann eine Dämmplatte helfen, damit die Wärme in dem Zimmer bleibt.
Heizlüfter: nicht wirklich eine Lösung
Heizlüfter sind archaische Geräte, deren Bauweise sich seit Jahrzehnten kaum geändert hat. Das Prinzip ist folgendes: Luft wird mit einem Gebläse über ein Wärmeelement befördert und so aufgeheizt. Wenngleich Heizlüfter mit ihrem warmen Luftstrom punktuell für gehörig Wäre sorgen können, sind sie schrecklich ineffizient und wahre Stromfresser. Wenn du Ökostrom verwendest, ist das vielleicht noch vertretbar, billig wird es jedoch nicht. Heizlüfter können die Stromverteilernetze überlasten. Wenn du dennoch einen Heizlüfter anschaffen möchtest, achte darauf, dass er über einen Kipp- und Überlastungsschutz und gegebenenfalls über einen Spritzschutz verfügt. Sonst wird’s brandgefährlich.
Nicht viel besser: Heizstrahler
Heizstrahler kommen oft dann zum Einsatz, wo normale Heizungen nur schlecht verwendet werden können (z. B. über dem Wickeltisch). Im Gegensatz zum Heizlüfter erwärmt ein Heizstrahler direkt die Oberflächen, ohne zuerst die Luft erwärmen zu müssen – ein Umweg, der Heizlüfter so ineffizient macht. Dennoch ist eine Verwendung von Heizstrahlern abzuraten, weil durch sie schlichtweg zu viel Strom verbraucht wird.
Küche mit dem Backofen heizen
Nein, natürlich solltest du den Backofen nicht als Ersatz für eine Heizung verwenden. Doch in der Küche reicht die normale Abwärme der Geräte (Kühlschrank, Herd, Ofen) oft schon aus, um sie warm zu halten und wenn du gerade den Backofen benutzt hast, kannst du die verbleibende Wärme danach auch zum Heizen verwenden. Einfach die Backofentür öffnen, so kann sich die Wärme verteilen. Was das Vorheizen des Ofens angeht, für Gerichte, die über einen längeren Zeitraum im Ofen gegart werden, musst du nicht vorheizen. Wenn du jedoch Speisen zubereitest, die über einen kurzen Zeitraum unter hohen Temperaturen gebacken werden (z. B. Pizza), ergibt das Vorheizen dennoch Sinn, weil diese Gerichte andernfalls labbrig werden. In diesem Fall ist das Vorheizen des Backofens Geschmacksache.
Teelichter: schön, schön sinnlos
Teelichter sehen stimmungsvoll aus, zum Erzeugen von Wärme sind sie jedoch kaum zu gebrauchen. Wenn du für Brandschutz gesorgt hast, spricht jedoch nichts gegen die schummrige Beleuchtung mit Kerzen und Teelichtern. Achte jedoch darauf, dass die Kerzen aus nachhaltigen Rohstoffen stammen, wenn du diese neu anschaffst. Meist bestehen sie aus Paraffin, das aus Erdöl oder Braunkohle gewonnen wird.
Stearinkerzen werden aus tierischen oder pflanzlichen Stoffen hergestellt, allerdings häufig aus Palmöl, das ökologisch umstritten ist. Stearin, das alternativ aus Schlachtabfällen hergestellt wurde, ist zwar nachhaltiger, aber dafür nicht vegan, sofern ein veganes Produkt gewünscht sein sollte. Bienenwachs ist teuer und muss importiert werden, schneidet also ebenfalls nicht gerade gut in der Ökobilanz ab. Des Weiteren gibt es noch Kerzen, die aus Soja- oder Rapsöl hergestellt wurden, Sojaöl muss ebenfalls importiert werden, Rapsöl kann regional hergestellt werden, ist jedoch nicht billig.
Am besten verwendest du Kerzen daher nicht zum Heizen, sondern nur für besondere Momente.
Gemütlich: den Ofen anfeuern
Wer einen Kachel- oder Kaminofen hat, kann sich glücklich schätzen. Zwar ist das Anfeuern etwas aufwändig, doch dann heizt ein Ofen so richtig ein! Kachelöfen sind jedoch sehr teuer und werden bereits beim Hausbau mit eingeplant und eher selten nachträglich eingebaut. Ein Kaminofen kann – wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt sind – nachträglich eingebaut werden, jedoch ist das kein sehr einfaches Unterfangen und auch nicht gerade billig.
Wer mit Holz heizt, achtet auch hier besser auf die Nachhaltigkeit des verwendeten Brennmaterials und bezieht es entweder in der Form von Pellets im Baumarkt oder als Holzscheite von einem regionalen Anbieter. Ein Aspekt einer Holzheizung ist jedoch nicht zu unterschätzen: die Feinstaubbelastung.
Das deutsche Umweltbundesamt geht mittlerweile sogar davon aus, dass das Heizen mit Holzöfen in Deutschland bereits mehr Feinstaub verursacht als alle PKWs und LKWs zusammen.
Benutze den gesunden Menschenverstand
Wir werden vermutlich auch diesen Winter nicht auf eine Heizung verzichten können, jedoch müssen auch nicht alle Räume gleich hoch beheizt werden, vor allem, wenn sich gerade niemand darin aufhält. Zieh dir am besten einen warmen Pullover an, lüfte richtig und nutze wenn möglich z. B. in der Küche die Wärme, die ohnehin schon durch die Benutzung der Geräte entsteht. Punktuelle Lösungen wie z. B. Heizstrahler können unter Umständen Sinn ergeben, wenn kurzfristig einzelne kalte Ecken beheizt werden müssen. Doch achte hier unbedingt auf einen ausreichenden Brandschutz.