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Sicheres Surfen im Hotel: Tipps vor der Anmeldung und Massnahmen nach einem möglichen Hack

Jedes Mal, wenn du dich mit einem Hotel-WLAN verbindest, könnten deine Daten und sogar dein Vermögen gefährdet sein. Hotelgäste, die rund um die Uhr WLAN nutzen, sind leichte Ziele für Cyberkriminelle. Die Bedrohung im Urlaub ist real.

Durchschnittliche Lesezeit ca. 5 Minuten

Das Hotel-WLAN im Check-up: Wie sicher ist es tatsächlich?

Hotel-WLAN-Netzwerke sind oft ungesichert oder durch veraltete Sicherheitsmassnahmen geschützt, was einen fruchtbaren Boden für Cyberkriminelle darstellt. Sobald diese Zugriff auf einen ungeschützten Hotel-WLAN-Router haben, können sie Daten von jedem anderen Gerät im Netzwerk abfangen. Dies ermöglicht es ihnen, sämtliche Onlineaktivitäten über das WLAN zu überwachen, Passwörter und persönliche Informationen zu stehlen und sogar deine Geräte zu manipulieren – und das alles, ohne dass du etwas davon merkst.

Die Verbindung zwischen einem WLAN-Router und einem Gerät ist wie eine zweispurige Datenautobahn, auf der Schadsoftware in beide Richtungen reisen kann. Malware von einem infizierten Gerät kann sich auf den WLAN-Router ausbreiten, andere Geräte im Netzwerk infizieren und sogar im Router verweilen, um Daten zu sammeln oder Einstellungen zu ändern sowie auf bösartige Websites umzuleiten. Selbst wenn Hotelnetzwerke fortschrittliche Geschwindigkeiten bieten oder Passwörter erfordern, sind sie nicht zwangsläufig sicher. Hotelangestellte können grundlegende Informationen wie Geräteinformationen und Verbindungsdauer sehen, wenn du dich mit ihrem WLAN-Netzwerk verbindest.

Ungeschützte Verbindungen

In einer Welt der globalen Vernetzung sind die Versuchungen des Hotel-WLANs unwiderstehlich. Doch hinter dem vermeintlichen Komfort lauern Gefahren, die dich anfällig für Onlinebetrug machen könnten. Das Risiko ungeschützter Verbindungen ist eine Einladung für Cyberpiraten, sich unbemerkt ins Hotel-WLAN zu schleichen. Sie nutzen Schwächen in der Sicherheit, installieren Spyware und übernehmen deine Browsing-Sitzung, um an sensible Daten wie Passwörter und Dokumente zu gelangen.

Um deine Geräte beim Verbinden mit einem Hotel-WLAN zu schützen, empfiehlt es sich, aktuelle Sicherheitssoftware gegen Bedrohungen (Threat-Protection-Software) wie Firewalls, Antivirensoftware oder Anti-Malware-Tools zu nutzen. Diese sind oft in umfassenden Sicherheitspaketen enthalten. Ebenso ist es wichtig zu überprüfen, ob die von dir besuchten Websites «https» in ihren URLs haben, um sicherzustellen, dass du eine sichere Verbindung beim Surfen im Internet verwendest.

Datenlecks

Das Risiko von Datenlecks besteht, wenn Hacker Phishing-E-Mails an Hotelmitarbeitende senden oder gefälschte Anmeldeseiten erstellen. Durch die Erlangung der Anmeldeinformationen eines Mitarbeiters erhalten sie Zugriff auf das Hotelinformationssystem. Dadurch können sie nicht nur sensible Daten stehlen, sondern auch das WLAN-Netzwerk nutzen, um die Online-Aktivitäten der Gäste zu überwachen. Beispielsweise wurden bei wiederholten Cyberangriffen auf Marriott seit 2014 Gästedatenbanken kompromittiert. Kriminelle erlangten Zugriff auf Kreditkarteninformationen sowie vertrauliche Details von Gästen und Mitarbeitenden. Diese Angriffe blieben über Jahre unentdeckt und führten zu erheblichen Datenschutzverletzungen.

Um sicher zu bleiben, verzichte darauf, sensible Informationen oder den Zugriff auf wichtige Konten wie dein Bankkonto über Hotel-WLAN zu teilen. Beschränke deine Internetaktivitäten stattdessen auf einfache und sichere Tätigkeiten wie das Suchen mit Google oder das Überprüfen von Social-Media-Aktivitäten. Selbst wenn das Hotel-WLAN sicher zu sein scheint, kann Malware unbemerkt agieren und heimlich deine Daten stehlen. Du erfährst erst zu spät, ob das Netzwerk kompromittiert wurde.

Böse Zwillings-Hotspots

Das Risiko böser Zwillings-Hotspots ist ebenfalls ernst zu nehmen. Diese gefälschten Hotspots werden von Hackern erstellt, um sich als vertrauenswürdige Netzwerke auszugeben und Nutzer zur Verbindung zu verleiten. Um dich davor zu schützen, stelle sicher, dass du dich mit dem richtigen WLAN-Netzwerk verbindest, indem du den genauen Namen an der Rezeption überprüfst oder das Personal fragst.

Nutze ein Virtual Private Network (VPN), um deine Daten zu verschlüsseln und zusätzliche Sicherheit zu gewährleisten. Vermeide sensible Aktivitäten wie das Einloggen in wichtige Konten oder das Teilen sensibler Informationen bei der Verbindung mit öffentlichen WLAN-Netzwerken. Diese Massnahmen können helfen, die Gefahr böser Zwillings-Hotspots zu minimieren.

Cyberstalking

Das Risiko des Cyberstalkings über gehackte Smart-TVs im Hotel ist real. Diese vernetzten Geräte können von Cyberkriminellen als Eintrittspunkt genutzt werden, um auf persönliche Informationen zuzugreifen – eine Praktik, die leider keine Seltenheit ist. Um dieses Risiko zu minimieren, trenne den Smart-TV von der Stromquelle, wenn er nicht in Gebrauch ist, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Decke die Webcam des TVs ab, um deine Privatsphäre zu schützen, und vermeide das Einloggen mit persönlichen Anmeldeinformationen auf dem Smart-TV, um Datenmissbrauch zu verhindern. Diese einfachen Schritte sind entscheidend, um das Risiko des Cyberstalkings über Smart-TVs zu reduzieren.

Automatische Verbindungen

In Hotels sind unsere Geräte ständig von zahlreichen unsicheren WLAN-Netzwerken umgeben. Diese vermeintlich harmlosen Netzwerke bergen jedoch Gefahren, da unsere Geräte sich automatisch mit zuvor genutzten Netzwerken verbinden können, ohne dass wir es bemerken. Die Funktion der automatischen Verbindung, die in Büros oder bei Freunden nützlich ist, stellt jedoch ein erhebliches Risiko dar, wenn es um die Nutzung von kostenlosem öffentlichem WLAN geht. Das Netzwerk könnte seit der letzten Verbindung kompromittiert oder durch einen bösen Zwilling ersetzt worden sein.

Das Deaktivieren der automatischen Verbindungsfunktion ist eine Lösung zum Schutz deiner Geräte. In den WLAN- oder Netzwerkeinstellungen kannst du diese Option auf den meisten Geräten ausschalten

Spoofing-Angriffe über Hotel-WLAN

Hotel-WLAN ist leider nicht vor Spoofing-Angriffen sicher. In solchen Fällen könntest du auf eine gefälschte Anmeldeseite umgeleitet werden, die den Anschein erweckt, zum legitimen Netzwerk eines Hotels zu gehören.

Das Eingeben von persönlichen Informationen auf dieser gefälschten Seite, wie E-Mail-Adresse, Telefonnummer und weiteren Daten, ermöglicht Hackern, diese zu stehlen und für bösartige Zwecke zu verwenden, einschliesslich Identitätsdiebstahl.

Vor der Anmeldung im Hotel-WLAN solltest du den Netzwerknamen an der Rezeption bestätigen. Gib niemals sensible Informationen an, um Internetzugang im Hotel zu erhalten. Falls du aufgefordert wirst, Finanzdetails für das WLAN zu übermitteln, solltest du zuerst mit der Rezeption sprechen.

Eine Illustration, die Hacker unter Palmen zeigt.
Abbildung 1 Hackerangriff unter Palmen – digitale Gefahren lauern selbst im Paradies.

Was tun, wenn du im Urlaub gehackt wirst?

Wenn du während deines Urlaubs Anzeichen dafür bemerkst, dass dein Gerät gehackt wurde – etwa verlangsamte Leistung, ungewöhnliche Pop-ups, veränderte oder neue Dateien, die nicht von dir stammen, oder deaktivierte Sicherheitssoftware – solltest du folgende Massnahmen ergreifen:

Zunächst einmal trenne dein Gerät sofort vom Hotel-Internet, um weiteren Zugang für mögliche Malware zu verhindern. Informiere dann umgehend das Hotelmanagement über die mögliche Kompromittierung seines Netzwerks.

Als nächster Schritt ist es entscheidend, deine Passwörter zu ändern und die Zwei-Faktor-Authentifizierung für wichtige Konten wie E-Mail, soziale Medien und Finanzkonten zu aktivieren. Zusätzlich solltest du deine Kreditkarten und Bankkonten sperren und weiterhin auf verdächtige Aktivitäten überwachen.

Führe eine umfassende Überprüfung durch, indem du Anti-Malware-Software ausführst, um schädliche Anwendungen und Prozesse zu erkennen. Falls notwendig, setze dein Gerät auf die Werkseinstellungen zurück, um den Speicher zu löschen.

Zu guter Letzt, kontaktiere einen Cybersicherheitsexperten. Dieser kann sicherstellen, dass sich die Malware nicht weiter ausbreitet und bietet technische Expertise, um das Problem zu beheben.

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