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Reverse Mentoring: Wissenstransfer für alle Generationen

Umgekehrtes Mentoring, bei dem erfahrene Mitarbeitende von jüngeren Kollegen lernen, ist ein Ansatz, der dazu beiträgt, organisatorische Hierarchien zu überwinden und die Fähigkeiten aller zu erweitern.

Durchschnittliche Lesezeit: ca. 3 Minuten

 

Reverse Mentoring: Erfahrene lernen von Jüngeren

Reverse Mentoring ermutigt Mitarbeitende, unabhängig von ihrer Hierarchieposition, «professionelle Freundschaften» zu schliessen, um Fähigkeiten, Wissen und Verständnis auszutauschen.

Jack Welch, der ehemalige CEO von General Electric, wird oft als Initiator des Reverse Mentorings betrachtet. In den späten 1990er-Jahren erkannte er seinen Mangel an technischem Wissen und startete ein Programm, bei dem Topmanager 500 junge Mitarbeitende als Mentoren für technologische Fragen einsetzten.

Obwohl Mentoren traditionell als erfahrener angesehen werden, erkennt das Reverse Mentoring, dass auf beiden Seiten Fähigkeitslücken bestehen und dass jeder diese Schwächen mithilfe der Stärken des anderen angehen kann.

 

Warum sollte ich eine Reverse-Mentoring-Beziehung eingehen?

Reverse Mentoring spielt eine entscheidende Rolle bei der Überbrückung von Generationenunterschieden. Doch es geht über das Alter hinaus. Junge Mitarbeitende bringen frische Perspektiven ein, während erfahrene Kollegen und Kolleginnen wertvolles organisatorisches Wissen beisteuern können. Es fördert nicht nur die Kommunikation zwischen Arbeitnehmenden verschiedenen Alters, sondern kann auch schädliche Stereotypen über verschiedene Altersgruppen hinweg abbauen.

Hier die Vorteile von Reverse Mentoring im Überblick:

  • Förderung des Wissenstransfers zwischen verschiedenen Generationen
  • Erweiterung der Perspektiven durch frische Ideen und Sichtweisen junger Mitarbeitender
  • Beitrag zur Überwindung von Stereotypen und Vorurteilen bezüglich des Alters
  • Stärkung der Kommunikation und Zusammenarbeit im Team
  • Verbesserung der technologischen Kompetenzen älterer Mitarbeiter durch gezieltes Coaching
  • Förderung eines offenen und inklusiven Arbeitsumfelds
  • Erhöhung der Motivation und Bindung der Mitarbeitenden durch persönliche Entwicklungschancen

 

Beispiele für erfolgreiches Reverse Mentoring

In einem etablierten Technologieunternehmen stösst ein erfahrener Manager auf ein wahres Labyrinth von Organisationsstrukturen. Gleichzeitig ist eine andere Mitarbeiterin bereits seit fast sechs Jahren in einer mittleren Führungsfunktion tätig und hat grosse Ambitionen. Der erfahrene Manager beschliesst, sich an die Mitarbeiterin zu wenden, um sich im Gewirr der Unternehmensstruktur den Durchblick zu verschaffen. Doch das ist noch nicht alles. Als Gegenleistung kann er der Mitarbeiterin wertvolle Fähigkeiten vermitteln, die ihre Chancen auf eine wohlverdiente Beförderung erheblich steigern.

Ein Entwickler steckt auf der Suche nach einer Lösung für sein Codierungsproblem in einem Dilemma. Doch dann tritt eine neue Kollegin auf den Plan. Obwohl sie erst seit ein paar Wochen im Unternehmen ist, zeigt sie eine erfrischende Sichtweise auf das Problem. Mit ihrer neuen Perspektive geht sie das Problem entschlossen an und findet eine Lösung, die den Entwickler aus seiner Misere befreit.

 

Nachteile des Reverse Mentorings

Während Reverse Mentoring zweifellos viele Vorteile bietet, existieren auch Herausforderungen und Hürden, die es zu berücksichtigen gilt.

Die Einführung von Reverse-Mentoring-Programmen kann aufgrund der zögerlichen Haltung junger Mitarbeitenden, älteren Kollegen Ratschläge zu geben, eine Herausforderung darstellen. Das Herunterspielen der eigenen Fähigkeiten junger Mitarbeitender, besonders in Anwesenheit älterer Kollegen, verschärft das Problem, da ihre Fähigkeiten so nicht effektiv genutzt werden können. Dies wird zusätzlich durch traditionelle Vorstellungen von Mentoring erschwert, bei denen erfahrene Mentoren Wissen an weniger erfahrene Generationen weitergeben. Wenn noch hinzukommt, dass junge Mentoren glauben, ältere Kollegen sollten aufgrund gesellschaftlicher Erwartungen und Vorurteile mehr Wissen haben, werden Selbstzweifel und Unsicherheiten in der Mentoring-Beziehung verstärkt.

Bunte Collage aus verschiedenen Pappstücken, die Szenen des Reverse Mentorings darstellen: Junger Mitarbeiter mit älterem Kollegen, Workshop-Situation mit Diskussionen und Zweifeln.
Abbildung 1 Vielfältige Herausforderungen beim Reverse Mentoring: Von Selbstzweifeln bis zu kulturellen Barrieren. Quelle: Bing

 

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Das könnten die Nachteile von Reverse Mentoring sein:

  • Zögerlichkeit junger Mitarbeitender, älteren Kollegen Ratschläge zu geben, aufgrund traditioneller Vorstellungen von Hierarchie und Erfahrung
  • Herausforderung, die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse angemessen zu präsentieren, besonders in Anwesenheit erfahrener Kollegen
  • Verstärkung von Selbstzweifeln und Unsicherheiten bei jungen Mentorinnen und Mentoren, insbesondere wenn sie glauben, ältere Kollegen sollten über mehr Wissen verfügen
  • Schwierigkeiten bei der Festlegung klarer Erwartungen und Ziele für die Mentor-Schützling-Beziehung, was zu Missverständnissen führen kann

 

Der Schlüssel zum Erfolg: Selbstvertrauen, klare Ziele und gegenseitiges Verständnis

Um Reverse Mentoring effektiv zu gestalten, ist es entscheidend, klare Erwartungen und Ziele für die Beziehung zwischen Mentor und Schützling festzulegen. Dadurch können Missverständnisse und Unsicherheiten verringert und die Effektivität des Mentoring-Programms gesteigert werden. Es ist ebenfalls wichtig, junge Mentoren und Mentorinnen für die Vorteile ihres Wissens und ihrer Fähigkeiten zu sensibilisieren und ihnen zu zeigen, wie sie älteren Kollegen helfen können. Dies trägt zur Erhöhung ihrer Bereitschaft zur Teilnahme am Reverse Mentoring bei und führt letztlich zum Erfolg der Partnerschaft.

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