Die praktischen Tracker von Apple, die AirTags, bieten eine einfache Lösung für das Finden verlorener Gegenstände – doch sie bergen auch potenzielle Risiken. Bereits vor ca. zehn Jahren waren ähnliche Bluetooth-Schlüsselfinder verfügbar, doch Apples Einstieg in diesen Markt veränderte die Landschaft entscheidend, nicht zuletzt durch das umfangreiche «Wo ist?»-Netzwerk aus iPhones, iPads und Macs. Seitdem haben sich engagierte Nutzer und Nutzerinnen zahlreiche kreative Einsatzmöglichkeiten für die kleinen Schlüsselfinder einfallen lassen. Doch nicht alle davon sind legal.
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Technik und Funktionsweise
Ein AirTag ist eine kleine, münzförmige Vorrichtung, die mithilfe von Bluetooth und NFC ihre Position an ein iPhone überträgt. Wenn ein Gegenstand verloren geht, an dem sich ein AirTag befindet, wird die Position des AirTags über das globale Netzwerk von Apple-Geräten verschlüsselt an den Besitzer weitergeleitet. Die Einrichtung ist kinderleicht: Das AirTag wird an das iPhone gehalten, um es einzurichten, und kurz darauf kann das Tracking bereits beginnen. AirTags geben lautstark ein Signal von sich, sobald sie sich ausserhalb der Reichweite des Eigentümers bei einer anderen Person befinden und sich mit ihr bewegen – eine Massnahme, um unerwünschtes Tracking zu verhindern.
Hoher Nutzen – aber auch die Gefahr des Missbrauchs
In einem Selbstversuch testete ich das AirTag auf Reisen und stellte fest, wie gut sich die Position des Familienwagens selbst über grössere Entfernungen verfolgen liess. Sobald sich ein iPhone in die Nähe des Fahrzeugs befand, wurde die Position aktualisiert. Selbst vorbeifahrende Fahrzeuge konnten diesen Impuls auslösen, sodass eine gewisse Bewegungsüberwachung möglich wurde.
Diese Funktion ist eine der nützlichsten Eigenschaften der AirTags: Sie können helfen, gestohlene Gegenstände wie Fahrräder oder Fahrzeuge zu orten. Doch gerade dieser Vorteil birgt auch ein Risiko. Wird ein AirTag heimlich in eine Tasche oder an persönlichen Gegenständen angebracht, kann eine Person damit unbemerkt getrackt werden. Apple hat zwar Massnahmen gegen Stalking ergriffen – iPhones warnen Benutzer, wenn sich ein fremdes AirTag über längere Zeit in der Nähe befindet. Diese Warnung erfolgt jedoch nicht unbedingt zuverlässig.
Robust, aber nicht manipulationssicher
Die technische Robustheit der AirTags ist beeindruckend. Doch durch die Leichtigkeit und Kompaktheit der AirTags sowie die Tüftler-Community gibt es immer wieder Anpassungen und Manipulationen, die potenziell zu unerwünschtem Tracking führen könnten. So haben Bastelnde Methoden gefunden, um den Lautsprecher der AirTags zu deaktivieren, was das Anti-Stalking-System unterläuft. Apple könnte diese Lücken durch zukünftige Updates weiter schliessen.
Sinnvoller Alltagshelfer mit Herausforderungen
Für viele sind die AirTags willkommene Helfer, um Schlüssel, Gepäck oder andere Alltagsgegenstände schnell wiederzufinden. Doch die Sorge um Privatsphäre und die Gefahr des Missbrauchs bleiben bestehen. Daher sollten der Einsatz und die Nutzung bedacht erfolgen – auch Apple selbst positioniert die AirTags als Tracker für Gegenstände und nicht für Personen oder Haustiere.
Ob Apple künftig weitere Sicherheits-Updates bringt, bleibt abzuwarten. Der Selbstversuch zeigt jedenfalls, dass das «Wo ist?»-Netzwerk beeindruckend leistungsfähig ist – für Finder eine nützliche Hilfe, für mögliche Stalker jedoch auch ein Werkzeug, dem sich Nutzende bewusst sein sollten.