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Digitaler Stress am Arbeitsplatz – das Problem mit dem Abschalten

Always on, Information at your Fingertips, einst erstrebenswerte Meilensteine auf dem Weg in die Zukunft, zeigen bereits seit längerem die Kehrseite einer einst so wünschenswerten modernen Welt.

 

 Durchschnittliche Lesezeit: ca. 3 Minuten

Die nahezu ständige Verfügbarkeit von allem und jedem erzeugt Anspannung. Das wirkt sich negativ auf unsere Gesundheit aus. Besonders die jüngere Generation ist betroffen.

 

Stack Overflow am Arbeitsplatz

Ein überlaufendes E-Mail-Postfach und gleichzeitig der Eindruck, in immer kürzeren Zeitabständen auf die auf einen einprasselnden Informationen reagieren zu müssen. Leistungsüberwachung, ständige Erreichbarkeit, die die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen lässt, oder die Unsicherheit, dass die Technik ihren Dienst versagen könnte, der Drucker, der mal wieder streikt und neue Software, die erst erlernt werden muss. All das lässt uns keine Zeit für Erholung.

 

Der Mensch eignet sich nicht gut fürs Multitasking

Die meisten unter uns verrichten mehrere Aufgaben nebeneinander. Doch dafür ist das menschliche Gehirn nicht wirklich geeignet. Es kann nur zwischen mehreren Aufgaben hin und her schalten. Wie gut, lässt sich trainieren, und es gibt auch Situationen, in denen Multitasking unerlässlich ist. Dennoch bezahlen wir für solche Gehirnarbeit einen hohen Preis, eine sinnvoll strukturierte Arbeitsplanung mal vorausgesetzt. Unfreiwilliges Multitasking, durch Ablenkungen und Unterbrechungen ausgelöst, zehrt an unseren Energiereserven und erzeugt Stress.

[Weiterlesen: OneNote – fünf Tipps zu mehr Produktivität]

 

Entspannung in der Freizeit – Fehlanzeige!

Nun sollten wir uns eigentlich in der freien Zeit ausklinken und Entspannung suchen, doch fällt das einem ohnehin schon zermürbten Geist schwierig. Zum einen, weil das Smartphone, das wir mit uns führen, uns ständig erreichbar macht und wir wiederum nichts verpassen möchten. Der Kontakt, den es uns mit Freunden und Familie ermöglicht, wollen wir nicht mehr missen. Und, was nur allzu gern übersehen wird, auch positive Erlebnisse setzen unser Gemüt in Erregung, wo wir doch vielmehr einen emotionalen Ausgleich nötig hätten.

Eine Collage-Illustration aus bunter Pappe und Aquarell. Die Szene zeigt eine gestresste Person, die auf einer Parkbank sitzt, ein Smartphone in der Hand hält und von einem Wirbel aus E-Mails, Nachrichten und To-Do-Listen umgeben ist. Im Hintergrund ist ein ruhiger Park mit Bäumen und Sonnenschein, der im starken Kontrast zur digitalen Hektik steht.
Abbildung 1 Digitaler Stress: Zwischen Parkidylle und Informationsflut. Quelle: Illustration erstellt mit OpenAI

 

Interessanterweise verspüren hier die Generationen, die in diese Technologien hineingeboren wurden, viel mehr Druck als die älteren, die digitalen Immigranten.

 

Das Problem mit der Disziplin

Dabei wüssten wir nur zu gut, wie wir dem Problem Herr werden könnten. Disziplin. Impulskontrolle ist eine herausragende menschliche Eigenschaft, die uns helfen kann, dem Stress Einhalt zu gebieten. Doch auch für sie zahlen wir einen hohen Preis. Willensstärke steht uns nicht im Überfluss zur Verfügung und unterliegt auch einer gewissen Ermattung.

Was am Anfang eines Arbeitstages vielleicht noch ohne grosse Anstrengung funktionieren mag, z. B. nicht jede eintreffende E-Mail sofort zu öffnen, sondern erst zu warten und gleich ein Dutzend auf einmal abzuarbeiten und den augenblicklichen Fokus auf das aktuelle Handeln zu richten, wird im Tagesverlauf immer schwieriger.

Wir werden mürbe. Die Selbstdisziplin bröselt dahin. Verantwortlich dafür sind:

  • Unterbrechungen
  • Multitasking
  • zu viele Informationen auf einmal
  • Unsicherheit
  • interessante Ablenkungen
  • ständiger Entscheidungszwang
  • zu wenig Schlaf

 

Sind wir mental erst einmal derart aufgeweicht, ist der Weg zur Abwärtsspirale nicht mehr weit. Es fällt uns unglaublich schwer, der Versuchung der allfälligen Ablenkung zu widerstehen.

 

Detox – nur ein Augenöffner

Das Ziel ist es, den Ausgleich wiederherzustellen. Eine digitale «Entgiftung» ist dabei keine Lösung, sondern nur ein Augenöffner. Doch wer hin und wieder digitale Enthaltsamkeit pflegt, gewinnt Lebensqualität zurück und erhält gleichzeitig durch Selbstbeobachtung Erkenntnis darüber, wann die digitalen Medien nur als Kompensation verwendet werden und somit entbehrlich wären.

 

So wenig Stress wie möglich

Ein weiteres Hilfsmittel, um der allgegenwärtigen Anspannung zu Leibe zu rücken, ist ein aktives Stressmanagement. Statt mittags Essen in der Kantine z. B. lieber ein mitgebrachtes Essen bei gutem Wetter im Freien auf einer Bank nach einem kurzen Spaziergang geniessen. Das lädt unsere Entscheidungskraft wieder auf. Ausreichend Bewegung, ausgewogene Ernährung, ein allgemein gesunder Lebensstil eben, und das Pflegen von sozialen Kontakten – nicht über das Smartphone – gehören dazu.

 

Überfordert uns die Digitalisierung?

Ein grosser Motivationshemmer im Unternehmen sind noch immer die leidigen E-Mails. Hier empfiehlt es sich, eine unternehmensinterne Strategie auszuarbeiten. Denkbar wären fixe Tageszeiten, an denen E-Mails abgearbeitet werden und intern vielleicht auf ein anderes Nachrichtensystem in Form eines Chats umzusteigen, was die Kommunikation im Team deutlich vereinfachen könnte. Zuverlässige Technik ist eine weitere sichere Bank.

[Weiterlesen: So erstellst du professionelle E-Mails]

Probleme, die sich aus der Welt schaffen lassen, sollten erkannt und beseitigt werden. Oft ist hierbei Hilfe von aussen nötig. Arbeitgebenden sollte das Wohlergehen ihrer Mitarbeitenden am Herzen liegen. Denn der Stress schlägt nicht selektiv zu. Sind die Mitarbeitenden gestresst, sind es auch die Chefs oder Chefinnen.

Die Digitalisierung des Arbeitsplatzes birgt viel positives Potential, das wir aber nur wirklich nutzen können, wenn wir die unerwünschten Störfaktoren ausschalten können, zumindest die meisten.

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