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Die Digitalisierung macht vor dem Garten nicht Halt

Der Mähroboter ist erst der Anfang. Die Digitalisierung macht auch vor dem heimischen Garten nicht halt.
Im Interview erklärt Gartenexperte Patrick Daepp, warum der Mensch den Garten und warum es noch immer Menschen zwischen den Blumenbeeten braucht.

Durchschnittliche Lesezeit: ca. 2.5 Minuten

Jeder hat Erinnerungen an den Garten seiner Kindheit. Wie sah dieser bei Ihnen aus?
Patrick Daepp: Als Kind war ich oft in der Baumschule meiner Eltern und half fleissig mit. Als Erstes pflanzte ich Sempervivum, zu Deutsch: Hauswurz. Davon produzierte ich so viel, dass sie meine Eltern umtopften und im Betrieb verkauften.

Unterhält der Chef eines Gartencenters eigentlich auch einen privaten Garten?
Daepp: Natürlich, er ist gross und vielfältig. Es gibt darin viele Sorten und Arten von Beeren, Gemüse und Obst. Er ist ein Ort, wo die Kinder spielen können. Wir haben einen Naturteich zum Schwimmen, den teilen wir mit Kröten, Fröschen, Molchen und Libellen. Es gibt auch einen Steingarten, wobei dieser keine Wüste ist, sondern ein stark bewachsener Ort mit kleinen Pflanzen, die es gerne trocken haben.

Steinwüsten, so genannte Schottergärten, sieht man immer öfter. Häufig kombiniert mit Gabionen – Gitterkörben, in die Steine gekippt werden. Was halten Sie davon?
Daepp: Davon würde ich abraten. Wer sich Schotter vors Haus kippt, möchte im Sinne des Convenience-Gedankens zwar einen Garten, aber möglichst wenig damit zu tun haben. Doch ein Garten ohne Arbeit ist ein Widerspruch in sich selbst. Solche Wüsten sind auch nicht schön anzuschauen. Man kann die Natur nicht einfrieren und denken, sie wandle sich nicht. Ein Garten ist niemals fertig. Zudem heizen die Steine die Umgebung auf.

Ist der naturnahe Garten ein Trend?
Daepp: Früher war der Naturgarten eine Randerscheinung, heute ist er zu einem Massenphänomen geworden. Die Menschen sind sensibilisierter für die Umwelt. Ein weiterer Trend ist das Urban Farming …


… das Gärtnern im überbauten Raum.
Daepp: Genau. Die Leute pflanzen Lebensmittel auf Balkonen, Terrassen, in alten Holzpaletten oder Kübeln. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Heute kann man dort neben Kräutern auch Zwergobst ziehen. Zum Beispiel kleine Apfelbäume, die rund 1,50 Meter hoch werden und einen guten Ertrag geben. Eine unserer Kundinnen erntete 10 Kilo Äpfel von solch einem Zwergbaum. Auch Strauchhimbeeren kann man heute in kleineren Gefässen ziehen. Noch immer stark nachgefragt ist das Hochbeet, wo man Gemüse pflanzen und ernten kann. Das ist auch für Kinder interessant. Mit all diesen Massnahmen bringen wir wieder mehr Farbe in den urbanen Raum.


Ein anderer Trend ist die Digitalisierung. Auch bei Ihnen im Gartencenter?
Daepp: Die Digitalisierung macht vor dem Garten nicht Halt. Es ist die gegenläufige Entwicklung zum Naturgarten, wo der Mensch Entschleunigung von der hektischen Arbeitswelt sucht.

Welche Entwicklungen gibt es?
Daepp: Den Mähroboter kennen wir bereits. Nun kommen sensorgesteuerte Bewässerungssysteme, mit denen man per App, je nach Wetterbericht, die Pflanzen zu Hause giessen kann. Während zwei, drei Wochen Ferien funktioniert dies. Auf längere Sicht braucht es aber immer noch den Menschen vor Ort, der die Technik überwacht. Denn das im Wetterbericht prognostizierte Gewitter kann am heimischen Garten vorbeiziehen und es bleibt trocken. Ob man nun einen Naturgarten oder den durchgetakteten, digitalisierten Garten mag, ist eine Frage des Geschmacks.

So richtig gemütlich stellt man sich einen Garten voller Technik eher nicht vor.
Daepp: Viele Menschen sehnen sich nach der Erholung im Garten. Erwiesen ist, dass die Farbe Grün das Auge beruhigt. Der Kontakt der Hände mit der Erde und seinen Mikroorganismen wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Gartenarbeit hilft, Stress abzubauen.

Für den Neubau Ihres Gartencenters liessen Sie sich im Ausland inspirieren. Was machten Sie dort für Beobachtungen?
Daepp: Wir haben in der Schweiz einen hohen Wohlstand und damit ein hohes Niveau in der Gartenkultur. So etwas gibt es sonst nur noch in England.

Der obige Text ist eine gekürzte Version des Interviews „Wir können die Natur nicht einfrieren“ aus dem Berner Landbote Nr. 9

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